Absonderung Tag 10. Die Poesie hat ihre Angelschnur aus dem Fenster geworfen und fischt im Trüben. Sie hat schon zwei Fische gefangen, Aal-ähnliche Geschöpfe, lang, glitschig und irgendwie ekelerregend: die Wörter Virusvariante und Langzeitkurzarbeit. Sie zappeln in unserer Badewanne, die Poesie hat bereits versucht, ihnen mit dem Holzhammer eins überzuziehen, keine Chance. Die Dinger sind nicht totzukriegen, sie zappeln und winden sich. Sie zu Suppe zu verarbeiten erregt schon beim Gedanken daran unseren Brechreiz.

Es hilft nichts, sagt die Poesie, lässt die Wörter zappeln und angelt weiter.

Bis ein besserer Fang anbeißt. Ein Fisch, der die beiden anderen Fische verschlingen wird. Oder sie zumindest einschüchtert.

Ein Fisch wird kommen, sagt die Poesie und rezitiert, während sie reglos die Angel aus dem Fenster hält, einmal mehr Amanda Gorman.

Weil es nach wie vor hilft, sagt die Poesie. Auch wenn im Trüben gerade kein Präsident zu sehen ist, auf den man hoffen könnte. Vor allem dann.

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