Theaterkarten liegen auf dem Tisch. Shakespeare: Wie es euch gefällt. Shakespeare persönlich hat sie der Poesie geschenkt, er bezeichnet sich als guter Freund von ihr. Die Poesie ist skeptisch. Wir kennen das Stück bereits. Eine Frau verkleidet sich als Mann, es gibt eine Menge platter Verwechslungen und ein seichtes Tohuwabohu. Am Ende wird alles aufgelöst und wieder zurechtgerückt. Es wird unter herzoglichem Segen geheiratet. Nichts hat sich grundlegend geändert. Adel bleibt Adel. Der Rest wohnt im Wald.

Und weiter? Fragt die Poesie. Sie weiß, es geht an dieser Stelle nicht weiter. Deshalb fragt sie ja. Und sagt: So gefällt es uns nicht.

Shakespeare selbst findet sich ein bisschen zu komisch und verwendet ein bisschen zu viel Zeit auf die Pflege seines Dichterbartes, um ein wirklich guter Freund der Poesie zu sein. Wenn es nicht grundsätzlich so schön wäre, ins Theater zu gehen, würden wir heute nicht hingehen. Es ist aber grundsätzlich großartig, ins Theater zu gehen. Wir gehen also hin. Vorher schreibt die Poesie noch einen Brief an Shakespeares unbekannte Schwester: Sie möge ein Stück schreiben und aus der Versenkung kommen, bitte! Wir brauchen sie dringend.

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