Seit den frühen Morgenstunden surrt die Nähmaschine der Poesie. Sie braucht ein neues Alltagskleid, und das ist nirgends zu kaufen. Das ist auf jeden Fall selbst zu nähen aus: löchrigen Putzfetzen, verblichenen Fleckerteppichen, gekündigten Verträgen, weißen Westen, leeren Versprechungen, einem alten Hut, vom Wind zerrissenen Flaggen, gesprengten Korsetts, davongeschwommenen Fellen, Reklamationsschreiben, aufgeplatzten Tabus, ausrangierten Spitzenhöschen, geschwärzten Chatverläufen, etwas Laub und ein paar Schlingpflanzen. Das Kleid wird wider Erwarten äußerst elegant. Die Poesie schreibt ein SMS an den Kanzler: Danke für den Stoff.