Die Poesie hat ihr Smartphone abgeschafft. Jetzt kann sie ihr Online-Banking nicht mehr nutzen und muss daher die Bank-Hotline anrufen. Die Wörter Smartphone, Online-Banking und Bank-Hotline regen die Poesie schon so dermaßen auf, dass sie kaum Luft bekommt. Ich träufle Baldriantropfen in ihren Kaffee und stelle ihr ein riesiges Wurstbrot auf den Tisch. Sie beruhigt sich langsam. Die Sache mit dem Banking ist aber noch nicht geklärt, wird noch zu klären sein, denn auch die Poesie hat Rechnungen zu zahlen und findet es mitunter praktisch, dafür das Haus nicht verlassen zu müssen. Ich weiß nicht, wie ich ihr helfen kann. Sie muss das persönlich regeln, möchte das persönlich regeln, wie sie fast alles persönlich regelt, was sie wirklich zur Verzweiflung bringt. Schließlich ruft sie bei der Hotline an, regelt alles ganz sachlich und in Hochgeschwindigkeit und sagt zum Abschluss: Draußen glitzert der Raureif und die Pferdeäpfel auf dem Feldweg sind so fest gefroren, dass man Scheiben damit einwerfen könnte. Aber das Internet funktioniert ja sowieso nur bei geöffneten Fenstern. Ich werde mir den Vandalismus also sparen. Verlockend wäre es schon.

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