Ich habe die Poesie nicht gleich erkannt. Sie hat sich als Vogelscheuche verkleidet, obwohl sie Verkleidungen eigentlich hasst. Ich erschrecke. Die Poesie sagt: Keine Angst, ich übe nur. Ich frage: was übst du? Die Poesie sagt: Verkleiden. Ich frage: Warum? Die Poesie sagt: Weil ich denke, es könnte in Zukunft ratsam sein, nicht immer gleich erkannt zu werden. Ich sage: Du wirst sowieso meistens nicht erkannt. Die Poesie sagt: Genau. Aber ich möchte eben noch weniger oft erkannt werden, damit mir noch mehr Möglichkeiten bleiben, dort zu sein, wo niemand an mich denkt. Ich frage: Und wenn du gar nicht mehr erkannt wirst? Dann bist du doch weg. Und nur noch eine Vogelscheuche. Was soll das bringen? Die Poesie sagt: Ich werde nicht weg sein. Ich werde den Aaskrähen zuflüstern, dass sie Feiglinge sind, wenn sie vor mir flüchten. Ich werde sie zähmen und zu einem Chor formieren. Ich habe schon die wildesten Gesänge im Ohr.

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