Ach, kalter Wintersonntag, geschlossene Bücherei, Impfdebatten, bonjour Tristesse, außerhalb aller Buchdeckel. Sage ich. Sogar ein Tränchen kullert über meine Wange und plumpst in den Kaffee.

Nichts da, sagt die Poesie. Versenk das!

Sie reicht mir einen Krisenmodus über den Küchentisch, und ich versenke ihn in meiner Tasse. Es ist wunderbar! Also versenken wir weiter in unseren Kaffeetassen: einen Berg Mikroplastik, den Teddybär eines Oligarchen, ein paar sexistische Werbekampagnen, ein paar Aktien von marktführenden Waffenherstellern, ein Smart-TV, einige Budgetkürzungen für soziale und kulturelle Einrichtungen, das Sparschwein des reichsten Mannes der Welt, einen Alptraum, den Verdruss, Schadstoffe aus diversen Lebensmitteln, die Lieblosigkeit, eine rechtsgerichtete Partei, etwas Botox und noch einiges mehr.

Dann werden unsere Tassen zu klein, der Kaffee schwappt über die Ränder und verteilt sich auf der Tischplatte.

Die Poesie und ich müssen uns die Bäuche halten vor Lachen.

Putzen werden wir erst morgen.

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