Die Poesie ist wie immer früh aufgestanden. Sie interessiert sich nicht für Feiertage, genauso wenig wie für Großwetterlagen, Knallerbsen, Duftkerzen, Ansprachen an das Volk. Zu wenig umrührerisch, sagt die Poesie, und rührt mit ihrem Bleistift im Kaffee. Sie wird heute das alte Brot zu den Schweinen tragen, eine Wasserbombe einfrieren, die Zimmerpflanzen mit einem Schluck Rotwein gießen und eine weiße Unterhose im Garten vergraben. Es darf nicht zu leicht sein, sagt sie, aber es muss einfach bleiben. Die Poesie steckt ihren Finger in den Kaffee und schreibt in tropfenden, großen Buchstaben ein Wort damit an meine Wand, das es noch nicht gibt. Sie hat recht. Es ist jetzt wieder 365 Tage lang Zeit, eine neue Sprache zu finden.